Edelstein & Schmuck - Beispiellose Konzentration von handwerklichem Geschick und Kreativität

Idar-Oberstein Steine Untrennbar mit dem Raum Idar-Oberstein verbunden sind die Geschichte und die Gegenwart der Schmuck- und Edelsteinbran­che. Dies beruht auf einer beispiellosen Kon­zentration von übermitteltem handwerkli­chen Geschick und künstlerischer Kreativität in der Stadt und an der Deutschen Edelstein­straße. Bereits 1375 wurde der Abbau von Achaten und anderen Edelsteinen in dieser Region erstmals urkundlich erwähnt. Während mit den Rohsteinen nicht viel zu verdienen war, sorgten die Weiterverarbei­tung und der Handel für einen beachtlichen Aufschwung.

Weil ab 1830 heimische Quellen versiegten und der Abbau unrentabel wurde, bezogen die Edelsteinschleifereien das Rohmaterial fortan aus dem Ausland, heute aus gut 50 Ländern. Umgekehrt exportieren Betriebe von der oberen Nahe Rohsteine, Farbsteine und Diamanten in 120 Länder.

Dass in dieser Gegend sämtliche Steinsorten gehandelt und bearbeitet werden, ist einer ihrer großen Vorzüge gegenüber anderen Standorten, die sich auf die dort vorkommen­den Steine beschränken. Unternehmen aus dem Kreis Birkenfeld tätigen 60 Prozent des globalen Handels mit Edelsteinen.

Ungeachtet der technischen Entwicklung ist die manuelle handwerkliche Bearbeitung von Edelsteinen immer noch ein wichtiger Faktor und erfordert eine fundierte Ausbildung. Gerade diese Qualitätsarbeit trug dazu bei, dass die hiesigen Edelsteinschleifereien ihre Position im internationalen Wettbewerb behauptet und gefestigt haben.



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Ein Musterbeispiel für die Weiterentwicklung von Fertigungstechniken ist die 1953 gegrün­dete und seit 1985 in Idar-Oberstein ansässige Edelsteinschleiferei Groh + Ripp. Exklusive Schliffe höchster Perfektion beherrscht das als „Farbedelsteinlieferant des Jahres 2002/ 2003“ ausgezeichnete Unternehmen, dessen Produkte nicht nur in führenden Gold- und Platinkollektionen zu finden sind: Viele Labore und Industriebetriebe setzen auf technische und synthetische Saphire, Korunde, Spinelle und Quarze von Stefanie und Bernd Willi Ripp. Ihr Unternehmen vereint modernste Technik und handwerkliche Spitzenleistungen.


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Ähnlich vielschichtig ist der zweite Zweig der für Idar-Oberstein typischen Industrie, die Schmuckwarenfabrikation. Die ersten Nach­richten über die Fertigung von Schmuck an der oberen Nahe stammen aus der Zeit um 1870. Längst werden alle Arten von Schmuck produziert. Mit rund 400 Beschäftigten, davon alleine 250 in Idar-Oberstein ist die 1931 gegründete Firma Herbert Giloy & Söh­ne einer der größten Diamantschmuckherstel­ler Europas. Die besondere Fähigkeit der Ein­schätzung des sensiblen Marktes des Luxus­guts Schmuck und eine Produktpalette vom kleinen preiswerten Ring bis hin zum großen Diamantcollier sorgten für eine fulminante Entwicklung.

Im Hunsrückdorf Stipshausen hat sich eine kleine, aber viel Aufsehen erregende Szene junger Edelstein- und Schmuckgestalter etabliert, deren Werkschauen die Besucher in ihren Bann ziehen.

1974 wurde die weltweit einzige kombinierte Diamant- und Edelsteinbörse im Börsenhoch­haus in Idar eröffnet, und im Oktober 1985 fand die erste internationale Fachmesse für Edelsteine und Edelsteinschmuck, die Inter­gem, statt. Ein weiterer Höhepunkt ist die all­jährliche Verleihung des Deutschen Schmuck- ­und Edelsteinpreises.

Eng verflochten mit der Industrie sind For­schung und Entwicklung. Anerkannte Bei­spiele dafür sind die Deutsche Gemmologi­sche Gesellschaft und das Forschungsinstitut für mineralische und metallische Werkstoffe, Edelsteine/Edelmetalle (FEE). In Idar-Ober­stein befinden sich auch die Fachrichtung Edelstein- und Schmuckdesign des Fachbe­reichs Gestaltung der Fachhochschule Trier und die Fachschule für Edelstein- und Schmuckgestaltung. Die Stadt ist auch Sitz des Bundesverbands der Edelstein- und Dia­mantindustrie, der Diamant Prüflabor GmbH, der Deutschen Stiftung Edelsteinforschung und der Deutschen Gesellschaft für Edelstein­bewertung.