Willi Weitz erhielt Ehrenmedaille des Landkreises in Gold

Veröffentlicht am: 08.04.2025
Ehrenmedaille Willi Weitz

Mit der Ehrenmedaille des Landkreises Birkenfeld in Gold zeichnete Landrat Miroslaw Kowalski in der konstituierenden Sitzung des Naturschutzbeirats Willi Weitz aus. Seit 50 Jahren wirkt der Hoppstädten-Weiersbacher in dem Gremium mit, davon 15 Jahre als Vorsitzender. Eigentlich wollte er sich aus Altersgründen ganz zurückziehen, erklärte sich aber bereit, als stellvertretendes Mitglied weiterzumachen. Außerdem bestätigte der Beirat sein Führungsduo mit dem pensionierten Forstbeamten Heinz Schlarb als Vorsitzendem und Kreisjagdmeister Christian Kunisch als Stellvertreter.

Die Auszeichnung honoriere die „außergewöhnlichen Verdienste“, die sich der 81-Jährige als Mitglied des Naturschutzbeirats bzw. des Landespflegebeirats, wie er früher hieß, und für den Naturschutz im Landkreis Birkenfeld im Allgemeinen erworben hat, erläuterte Kowalski. In diesem halben Jahrhundert habe Weitz, der von 1990 bis 2000 und von 2010 bis 2015 den Vorsitz innehatte, den Beirat wie kein anderer geprägt: „Dazu gehören selbstverständlich auch kritische Stellungnahmen.“ Konflikte mit dem ausgewiesenen Experten gab es etwa, als der Landkreis die Ansiedlung des großen Militärlagers POMSS im Nahetal zwischen Hoppstädten und Weiersbach forcierte und die Ökompark-Gesellschaft in Hoppstädten eine der zehn wertvollsten Magerwiesen“ in Rheinland-Pfalz an eine Firma verkaufte.   

 Wie der Landrat betonte, begann Weitz‘ Engagement für den Naturschutz lange vor der Berufung in den Beirat: Bereits als Schüler erfasste er Beobachtungsdaten der Tier- und Pflanzenwelt und beringte ehrenamtlich Tausende Vögel. Während seines Biologie- und Chemiestudiums kämpfte er vergeblich gegen die Regulierung der Nahe in der Talweite zwischen Hoppstädten und Weiersbach 1968/69. Damals schwärmte die Lokalzeitung, die „neue“ Nahe sei „für den Naturfreund eine Augenweide“. In den Augen von Weitz war das Projekt aber „ökologisch eine Katastrophe“, die sich mit dem Bau der Autobahn 62 fortsetzte.

Daran knüpfte der Spezialist für Fauna und Flora an und erinnerte an die Argumentation, den Fluss zu begradigen, um den Abfluss des Wassers zu erleichtern und Hochwassergefahren vorzubeugen: „Zwangsläufig ist dadurch das Gegenteil eingetreten.“ Indem das Wasserwirtschaftsamt den gesamten Uferbewuchs entfernen ließ, gingen unter anderem die charakteristischen Auenwälder und die traditionellen Eisvogel-Brutgebiete verloren. „Beim Autobahnbau wurde der Naturschutz durch die Teilung des Planfeststellungsverfahrens ausgetrickst“, fuhr der langjährige Pollichia-Kreisvorsitzende fort: „Die Festlegung des ersten Streckenabschnitts schloss an der Nahe eine schonendere Trasse aus.“ Als kleinen Erfolg betrachtet er, dass die Altarme erhalten blieben und unter Naturschutz gestellt wurden. Ebenfalls auf seiner Initiative beruht das Landschaftsschutzgebiet Obere Nahe.   

 Bis zum Jahr 2000 dauerte es, dass die Europäische Union durch eine Wasserrahmenrichtlinie den Widerspruch zwischen Rechtslage und Naturschutz aufhob. Darauf baute die von einem Gewässer-Erlebnispfad abgerundete Renaturierung der Nahe auf, bei der Weitz ein wichtiger Partner der Kreisverwaltung war, die das Vorhaben zwischen 2007 und 2013 verwirklichte.

 Weil er ungern im Rampenlicht stehe, wollte er die Ehrung zunächst abwenden, bekannte der Studiendirektor im Ruhestand, der sich dann doch dafür entschied, „sie auch stellvertretend für alle anzunehmen, die sich ehrenamtlich für den Naturschutz engagieren“. In den 70er- und 80er-Jahren hätten er selbst und Naturschützer überhaupt „mehr Anfeindungen als Anerkennung erlebt – auch aus der Kommunalpolitik“, berichtete Weitz. Dass der Landkreis ihm nun im Kreise von Naturschützern die höchste Auszeichnung verlieh, die er zu vergeben hat, erfreue ihn umso mehr.

Der neue Naturschutzbeirat des Landkreises Birkenfeld

Sieben Männer und fünf Frauen bilden den von Landrat Miroslaw Kowalski berufenen neuen Naturschutzbeirat des Nationalparklandkreises Birkenfeld: Dr. Lothar Ackermann (Stellvertreter: Thomas Wölker), Bernd Alsfasser (Matthias König), Lisa-Marie Faust (Kurt Sagel), Angelina Huber (Elke Veeck), Christian Jungmann (Dr. Herbert Kraft), Dr. Andrea Kaus-Thiel (Anne Speicher), Christian Kunisch (Jasper Schneeberger), Benjamin Lommatzsch (Matthias Helm), Ines Papendieck (Willi Weitz), Heinz Schlarb (Sven Brenner), Christina Schwardt (Jörg Wagner), Christian Wild (Thomas Werner).

Bildunterzeile:

Landrat Miroslaw Kowalski (rechts) zeichnete Willi Weitz mit der Ehrenmedaille des Landkreises Birkenfeld in Gold aus. Foto: Kreisverwaltung Birkenfeld/Karsten Schultheiß