Ukrainische Delegation besuchte Kreisverwaltung

Veröffentlicht am: 02.02.2023

Eine Delegation des Instituts für Management aus der westukrainischen Stadt Lwiw besuchte während einer Studienreise auch die Kreisverwaltung Birkenfeld. Im Birkenfelder Schloss informierten zwei Bedienstete die Gruppe, die erstmals – abgesehen von den beiden Professoren – nur aus Frauen bestand: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs dürfen männliche Studenten die Ukraine nicht mehr verlassen.

Trotz der bedrückenden Situation in der Heimat verfolgten die jungen Ukrainerinnen konzentriert, wissbegierig und zuversichtlich den Vortrag von Chiara Mele. Zum Beispiel präsentierte die Mitarbeiterin der kreiseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Strukturdaten, führende Industriebetriebe, Verkehrsanbindung und Freizeitangebote des Landkreises.

Anschließend stellte Carmen Grasmück die von rund 40 Firmen getragene regionale Fachkräfteinitiative vor. Mit einer crossmedialen – das heißt über mehrere verknüpfte Kommunikationskanäle – gesteuerten Kampagne und der jährlichen Karrieremesse machen die Unternehmen auf sich aufmerksam. Zudem bewirbt der Landkreise gezielt die Vorzüge der Region wie den Nationalpark und die Reize von Natur und Landschaft, um potenzielle Arbeitnehmer anzulocken.

Der Rektor des Instituts und Leiter des Ukrainisch-Deutschen Zentrums in Lwiw, Dr. Vasyl Myronyuk, erwiderte, dass „wir der ideale Partner sind, wenn es um Digitalisierung geht“. Ferner sprach er die Ausbildung von Soldaten und die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine im Kreis Birkenfeld an.

Bereits seit 2000 pflegt die Ausgründung der Nationalen Iwan-Franko-Universität Beziehungen nach Idar-Oberstein und Birkenfeld. Zu verdanken sind sie dem aus der Schmuckstadt stammende Hans Christian Heinz, der an beiden Einrichtungen lehrt. Weitere Stationen der Studentinnen waren unter anderem der Umwelt-Campus in Neubrücke, Weimar und Frankfurt sowie die Universität Trier, an der Myronyuk studiert hatte. Nach dem vom Deutschen Akademischen Austauschdienst geförderten zwölftägigen Trip kehren die Studierende nach Lwiw zurück, wo sie derzeit nur sechs Stunden am Tag Strom haben. Traditionell hat die siebtgrößte Stadt der Ukraine eine Brückenfunktion zwischen Ländern und Kulturen. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war die damals vorwiegend von Polen und Juden bevölkerte galizische Metropole österreichisch, gehörte dann zu Polen und wurde 1939 von der Sowjetunion besetzt.