Starkes Miteinander ist das große Plus von Mittelreidenbach

Veröffentlicht am: 18.10.2025
Kreisbereisung Mittelreidenbach

Als lebendige Gemeinde mit mehreren neuen Errungenschaften und einer spürbaren Aufbruchstimmung präsentierte sich Mittelreidenbach beim Besuch von Landrat Miroslaw Kowalski. Besonders beeindruckt zeigte sich der Gast aus Birkenfeld von der Vereinsvielfalt und dem starken ehrenamtlichen Engagement im rund 800 Einwohner zählenden Ort.

Seit Sommer 2024 steht Markus Stein an der Spitze der Gemeinde. Auch im zwölfköpfigen Rat gab es einige Veränderungen. „Die Zusammenarbeit klappt richtig gut“, betonte der Ortsbürgermeister – eine Einschätzung, die seine Beigeordneten Markus Winckers und Dennis Conradi sowie Ratsmitglied Tanja Müller ausdrücklich bestätigten.

Empfangen wurde der Landrat im Gebäude der ehemaligen Schule – direkt neben dem Wahrzeichen des Dorfes, der über Mittelreidenbach thronenden katholischen Kirche. In einem früheren Klassenzimmer befindet sich inzwischen das neue Bürgerbüro, ein weiterer Raum soll demnächst als Jugendtreff umgestaltet werden.

Die Mittelreidenbacher Lokalpolitiker stellten dem Landrat zudem die Arbeitsweise des neu formierten Gemeinderats vor. Dieser tagt alle sechs Wochen öffentlich in der Pizzeria Barbara. „Damit unterstützen wir die örtliche Gastronomie und schaffen zugleich Nähe zu den Bürgern“, erklärte Stein.

Zusätzlich finden ebenfalls im Sechs-Wochen-Rhythmus interne Gesprächsrunden der Gemeinderatsmitglieder statt. Außerdem wurden mehrere Arbeitsgruppen (AG) gebildet, die sich mit verschiedenen Themenschwerpunkten beschäftigen, die für Mittelreidenbach wichtig sind. „Diese AG bestehen in der Regel aus acht bis zehn Personen, wobei in ihnen auch viele Nicht-Gemeinderatsmitglieder aktiv sind“, erläuterte der Ortschef. Über ihre Arbeit und deren Ergebnisse können die AG-Vertreter regelmäßig in den öffentlichen Ratssitzungen informieren.

Ein wichtiger Baustein der Gemeindearbeit ist die gute Kommunikation. Im November 2024 ging die Mittelreidenbach-App an den Start – mit großem Erfolg: Bereits fast 1050 Nutzerinnen und Nutzer  haben sie installiert. „Darunter sind auch viele Neugierige aus Nachbarorten“, berichtete Administratorin Tanja Müller.

In diesem Sommer gab es in Mittelreidenbach gleich zwei Einweihungen. Zum einen wurde das neue Radwegstück zwischen Mittelreidenbach und Oberreidenbach eröffnet. „Wir sind froh, dass dieser langersehnte Lückenschluss jetzt erfolgt ist. Man merkt, dass seitdem deutlich mehr Radfahrer unterwegs sind“, berichtet der Beigeordnete Dennis Conradi.

Zum anderen wurde der Soccer-Court feierlich in Betrieb genommen. Dieses Kleinspielfeld wird seitdem vor allem von den jungen Nachwuchskickern aus Mittelreidenbach und Umgebung rege genutzt. Viele Sponsoren – vor allem die Bürkle-Stiftung – haben dafür gesorgt, dass dieses Projekt in Mittelreidenbach verwirklicht werden konnte, ohne dass für die Gemeinde selbst Kosten angefallen sind. Auch aus dem Topf des sogenannten Landratstopfs wurde Geld für die neue Sportstätte zur Verfügung gestellt.

In den kommenden Monaten soll das Gelände rund um den Soccer-Court weiter aufgewertet werden – unter anderem mit einer Boulebahn und einer Tischtennisplatte.

Auch die Erschließung eines Neubaugebiets bleibt auf der Agenda der Mittelreidenbacher Gemeindevertreter. Ein Teil der ins Auge gefassten Fläche ist zudem als potenzieller Standort für eine neue Grundschule im Gespräch. Dieses Vorhaben zieht die Verbandsgemeinde (VG) Herrstein-Rhaunen perspektivisch im Zuge einer möglichen Zusammenlegung der bisherigen Grundschulen in Fischbach und Oberreidenbach in Betracht. Schon jetzt gibt es in Mittelreidenbach eine Kindertagesstätte, dessen Trägerschaft die Ortsgemeinde vor zwei Jahren an die VG abgegeben hat.            

Was die nahe Zukunft angeht, müsse man sich zudem Gedanken darüber machen, was mit dem sogenannten Haus Rech passieren soll, erklärten die Lokalpolitiker im Gespräch mit dem Landrat. Sie führten ihn beim Spaziergang durch Mittelreidenbach auch zum leerstehenden und baufälligen Gebäude.

Dieses steht im Ortskern direkt neben dem Dorfplatz mit seiner überdachten Bühne. Hier spielt sich ein Großteil der Veranstaltungen in Mittelreidenbach ab: Der Erste Beigeordnete Markus Winckers listete dabei die wichtigsten Veranstaltungen auf. Dazu gehören zum Beispiel der Fastnachtsumzug, der Spezialbiertag am 1. Mai, das Muttertagskonzert des Musikvereins, die traditionelle Christophoruskirmes am letzten Juliwochenende und der Adventsmarkt. Als neues Angebot ist in diesem Sommer zudem das Freiluft-Café auf dem Dorfplatz hinzugekommen. „Das wurde sehr gut angenommen“, berichtete der Erste Beigeordnete Markus Winckers.

Federführend bei der Organisation vieler Feste sind der Musikverein (MV) und der Sportverein (SV). Beides sind große Aktivposten im Ort. Unter dem Namen „Zwei übern Berg“ haben sich die Mittelreidenbacher Musiker vor einigen Jahren mit ihren Pendants aus Schmidthachenbach zu einem gemeinsamen Orchester formiert. Weithin bekannt ist als besondere MV-Abteilung auch die „Hollesteen“-Theatergruppe, die seit mehr als 25 Jahren um die Osterzeit herum mit ihren Auftritten den Saal im Sportlerheim füllt. Auch eine Kindertheatergruppe – „die Hollesteencher“ – gibt es mittlerweile. Sie wird am 9. November in der Vereinshalle in Oberreidenbach ihr neues Stück „Aladin, eine Wunderlampe und 40 Räuber“ präsentieren.  

Im Sportverein wird nicht nur Fußball – die erste Mannschaft spielt zurzeit in der A-Klasse - gespielt, sondern der Klub ist auch im Breitensportbereich mit Angeboten wie Zumba, Joga und Gymnastik aktiv. Das Sportlerheim mit dem Veranstaltungssaal befindet sich ebenso wie die beiden Fußballpätze oben auf dem Berg in Richtung Dickesbach.

Eine wichtige Rolle fürs Dorfleben spielt auch die Freiwillige Feuerwehr, die zurzeit aus zwölf Aktiven besteht. Neben ihrer eigentlichen Aufgabe als Brandschützer veranstaltet die Truppe um Wehrführer Lars Müller unter anderem die Hexennachtsfeier, ein Feuerwehrfest und den Martinsumzug. Außerdem gibt es in Mittelreidenbach einen Förderverein der katholischen Kirche. Hinzu kommen einige Gewerbebetriebe, darunter ein Architekturbüro, eine Änderungsschneiderei, ein Bestattungsunternehmen sowie ein Schonrsteinfeger und Energieberater.

Besonders hervorzuheben, so Ortschef Markus Stein, sei schließlich auch das Engagement des „Rentnerkommandos“. Die in dieser Freiwilligengruppe aktiven Senioren kümmern sich in vielfältiger Weise um Pflegemaßnahmen. Sie und weitere Gemeinderatsmitglieder lernte der Landrat nach einem kurzen Abstecher zum Friedhof – dort wurden in jüngerer Vergangenheit die Wege erneuert – bei der Abschlusseinkehr an der gemeindeeigenen Grillhütte kennen. Von dort aus hat man eine herrliche Aussicht auf Mittelreidenbach und damit auf einen Ort, der beim Landrat einen sehr positiven Eindruck“ hinterlassen hat.

„Die Gemeinde ist auf einem guten Weg“, lautete Kowalskis Fazit nach seinem zweistündigen Aufenthalt.       

Bildunterzeile:

Eine große Runde empfing Landrat Miroslaw Kowalski (4. von links) an der Abschlussstation des Besuchs in Mittelreidenbach. Ortsbürgermeister Markus Stein (3. Von links) sowie zahlreiche Mitglieder des Gemeinderats und des „Rentnerkommandos“ hatten sich an der aussichtsreich gelegenen Grillhütte oberhalb des Dorfs versammelt und luden dort zu Würstchen und einem Kaltgetränk ein. Foto: Axel Munsteiner/Kreisverwaltung Birkenfeld