Landrat auf Besuchstour: Fohren-Linden besticht durch starke Dorfgemeinschaft

Veröffentlicht am: 27.05.2025
KB Fohren-Linden

Fohren-Linden steht dank hoher Einnahmen aus Windkraft und Gewerbesteuer finanziell gut da. Stabilster Pfeiler des 320-Seelen-Orts ist aber eine lebendige Dorfgemeinschaft. Davon konnte sich Landrat Miroslaw Kowalski auf der elften Station seiner Tour durch die Verbandsgemeinde Baumholder überzeugen.

Zu früher Stunde, samstags morgens um 9 Uhr, erwarteten sechs der neun Gemeinderatsmitglieder den Kreischef. Ihm frische Brötchen mit Aufschnitt und Tartar zu servieren, stellt heutzutage eine logistische Herausforderung dar, denn vor Ort gibt es schon lange keine Geschäfte mehr. Sogar in der ganzen Verbandsgemeinde Baumholder existiert keine Metzgerei und keine Bäckerei mehr, nur noch Filialen bzw. Verkaufsstellen versorgen die Bevölkerung. Also machte sich Ortsbürgermeister Michael Reis auf den Weg nach Hoppstädten. Dann gingen die fleißigen Damen von „Gemeinsam statt einsam“ ans Werk.

Treffpunkt war das auch von vielen Auswärtigen für private Feiern genutzte Dorfgemeinschaftshaus. Gereift sind die Pläne für einen weiteren Anbau, der unter anderem einen 45 Quadratmeter großen Sitzungsraum, eine Kühlzelle und ein Lager umfassen soll. Auch die Erneuerung der Toiletten gehört zum Investitionspaket, informierte der „OB“. Zudem vorgesehen, in der Ortsmitte eine neue Buswartehalle zu errichten und den Spielplatz um Geräte speziell für Kleinkinder zu erweitern.

Bereits voll erschlossen ist der zweite Bauabschnitt des Neubaugebiets In der Dell mit neun Grundstücken in der Hand der Ortsgemeinde. „Mit 55 Euro pro Quadratmeter können wir die Bauplätze deutlich billiger anbieten als zunächst angenommen“, betonte Reis, der den Landrat mit Altbürgermeister Gerd Schug und den Ratsmitgliedern Stefan Brunk, Frank Grimm, Matthias Müller, Elke Ruppenthal und Claudia Schneider empfing. Trotz der günstigen Preise sind einige Interessenten angesichts der verschlechterten Rahmenbedingungen für Neubauten abgesprungen.

Sich beim Absatz in Geduld zu üben, ist für die Gemeinde kein Problem: Kredite benötigt sie keine, was sie vor allem „ihren“ vier Windrädern zu verdanken hat, dem ein fünftes folgen wird. Um die Nutzungsverträge für das anstehende Repowering auszuhandeln, brauchen die Gemeinden externen Sachverstand, der von Fachanwälten kommen kann. „Aber auch die Kreisverwaltung könnte uns helfen“, meinte Reis. Fachlichen Rat beim Gemeinde- und Städtebund einzuholen, empfahl Kowalski, wobei der Landkreis über ein Referat im Rahmen einer Ortsbürgermeister-Dienstbesprechung eine Mittlerfunktion übernehmen könnte.

Ausnahmslos als Glücksfälle für das Dorf betrachtet die Gemeindevertretung die ortansässigen Gewerbetreibenden, die sich alle für die Gemeinschaft engagieren. Größte Firma ist der in der ehemaligen Grundschule Berschweiler/Fohren-Linden ansässige Elektrobetrieb. Dankbar ist der Rat auch der OIE, „die uns bei allen Vorhaben unterstützt“. Folglich beteiligt sich Fohren-Linden an keiner Bündelausschreibung für Stromlieferungen, sondern hält dem regionalen Energieversorger die Treue.

Für Ärger sorgt wie vielerorts der Breitbandausbau: „Dass die eine Hälfte der Haushalte Glasfaser bekommt und die andere nicht, ist ein Unding“, schimpfte die Beigeordnete Elke Ruppenthal.

„Wir sind froh, dass wir den Gemischten Chor haben, der den Namen unserer Gemeinde über die Landesgrenzen hinausgetragen und bekannt gemacht hat“, lobte der Ortsbürgermeister die Sängerinnen und Sänger, die von 2000 bis 2022 den Titel „Meisterchor“ führen durften.

Neben diesem kulturellen Aushängeschild wird das Dorfleben maßgeblich durch das Engagement zahlreicher Vereine bereichert. Die Freiwillige Feuerwehr Berschweiler/Fohren-Linden samt Förderverein, der Turn- und Sportverein, der Angelsportverein, die Straußjugend, die Initiative „Gemeinsam statt einsam“, die Frauenhilfe und die Linne-Stubb – sie alle tragen aktiv zum lebendigen Dorfgeschehen bei.  Alle diese Vereine bilden den „Förderverein Dorfgemeinschaft“, der das Miteinander im Ort stets aufs Neue belebt. Dabei übernimmt die Ortsgemeinde gerne die Schirmherrschaft bei den Festen. Treffend zusammenfasst: „Allein kriegt das keiner mehr hin, aber wenn alle anpacken, klappt das“, berichtet das Dorfoberhaupt: „Bei uns ist immer was los.“

Fohren-Linden bietet zudem attraktive Möglichkeiten zur Naherholung: Der oberhalb des Orts gelegene Weiher mit seinem Rundweg lädt zu einem entspannten Spaziergang in schöner Natur ein.

Bildunterzeile 3:

Mit leckeren belegten Brötchen empfingen die Fohren-Lindener den Landrat. Foto: Kreisverwaltung Birkenfeld/Karsten Schultheiß