Landrat Kowalski sammelt beim Besuch in Eckersweiler viele Eindrücke

Das Dutzend ist voll: Als zwölfte Station auf seiner Besuchstour durch die Orte im Nationalparkkreis Birkenfeld war Eckersweiler vor wenigen Tagen das Ziel von Landrat Miroslaw Kowalski. Im insgesamt 175 Einwohner zählenden Dorf im „Dreiländereck“ gibt es einen auffallend hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen sowie einen Gemeinderat, in dem sich ein Generationenwechsel vollzogen hat. Die Devise für dessen Arbeit lautet: „Wir wollen die Attraktivität unseres schönen Orts bewahren und bestmöglich ausbauen“, wie es Ortsbürgermeister Manuel Neu formuliert.
Der offiziell seit einem Jahr amtierende Gemeindechef hatte den Landrat zusammen mit den Beigeordneten Uwe Nekel und Florian Mohr sowie den Ratsmitgliedern Nadine Mai und Christoph Dinges im Gemeinschaftshaus empfangen und sich für Kowalskis Kommen bedankt.
Im Gemeinschaftshaus befindet sich unter anderem ein großer Saal, der für fast 100 Personen Platz bietet und für Veranstaltungen und private Feiern genutzt wird. Damit aber nicht genug: Im Erdgeschoss können Gäste in der „Dorfschänke“ einkehren. Die Pächterin Nicole Theis hat dort donnerstags, freitags und an den Wochenendtagen geöffnet und serviert mit ihrem Team gutbürgerliche Küche und Pizza, was nach Auskunft der Gemeindevertreter auf regen Zuspruch stößt. „Das ist topp, wenn es in einem so kleinen Ort noch solch ein gastronomisches Angebot gibt“, betonte der Landrat.
Mit der evangelischen Kirche gibt es noch ein weiteres markantes und das Ortsbild prägende Gebäude in Eckersweiler. Was das Gewerbeleben angeht, ist dort noch ein Malerbetrieb angesiedelt. Die freiwillige Feuerwehr und deren Förderverein sind ebenso wichtige Säulen für die Dorfgemeinschaft wie der rührige Obst- und Gartenbauverein, der Karnevalsverein und die Turnerfrauen. Der Fußballverein musste inzwischen aber leider abgemeldet werden, und auch der Schachklub im Dorf ist nicht mehr aktiv.
Eckersweiler ist der südlichste Ort im Landkreis Birkenfeld. Auf der anderen Seite des Höhenzugs mit mehreren Windrädern und dem Fernmeldeturm auf dem Großen Keufelskopf befinden sich die nordsaarländische Gemeinde Freisen im Kreis St. Wendel und die Gemeinde Reichweiler im Kreis Kusel. Beide Kommunen verfügen über Anschlussstellen an die Autobahn 62, sodass auch Pendler aus Eckersweiler von dieser guten Verkehrsanbindung profitieren.
Die landschaftlich schöne Lage und die heimelige Atmosphäre ihres Orts sehen die Eckersweilerer selbst als großen Pluspunkt an. „Das hat schon etwas von Urlaub und Erholung“, sagt beispielsweise Ratsmitglied Christoph Dinges. Nicht von ungefähr kommt es deshalb, dass eine belgische Familie in der Dorfstraße ein altes Bauernhaus mit Scheune und Stall erworben hat, dieses herrichtete und nun als Ferienwohnung vermietet. Ganz so viele Touristen wie die französische Hauptstadt lockt Eckersweiler aber natürlich nicht an, obwohl es im Örtchen eine Straße gibt, die den schönen Namen „Klein Paris“ trägt.
„Leerstände gibt es bei uns praktisch keine“, berichtete Dorfchef Neu über die Immobiliensituation in Eckersweiler. Ohne Zweifel bemerkenswert ist die Tatsache, dass von den 175 Einwohnern circa 35 Kinder- und Jugendliche sind. Damit dieser Nachwuchs nicht irgendwann in die Ferne zieht und um gleichzeitig ansiedlungswilligen Familien eine Perspektive zu geben, plant die Gemeinde die Erschließung eines Neubaugebiets. 17 Parzellen zur Errichtung von Eigenheimen sollen in sonniger Hanglage am Ortsrand zur Verfügung gestellt werden. Die Vermessung dieser Grundstücker hat bereits stattgefunden.
Das Gelände des künftigen Neubaugebiets war eine der Stellen, zu der die Eckersweilerer Gemeindevertreter Landrat Miroslaw Kowalski während des rund dreistündigen Besuchs lotsten. Eine andere war die Bushaltestelle in der Hauptstraße. In Bezug auf den ÖPNV würden sich die Eckersweilerer noch Nachbesserungen beziehungsweise eine noch intensivere interkommunale Zusammenarbeit wünschen, etwa was die Verbindungen nach Birkenfeld oder via Freisen nach Kusel anbelangt.
Hier verwies Kowalski darauf, dass auf Kreisebene die Bildung eines Arbeitskreises im Raum stehe, um Vorschläge für Optimierungen am bisherigen Konzept vorzubereiten. Laut ÖPNV-Vertrag kann der Kreistag nämlich am bestehenden Umfang 20 Prozent an Änderungen vornehmen.
Gesprächsbedarf sehen die Eckersweilerer zudem beim Zustand der sogenannten Infrastrukturstraße und deren Winterdienstregelungen. Die Straße verläuft über den Höhenzug und ist ein öffentlicher, auch von Bussen benutzter Verbindungsweg nach Freisen, der im Winter allerdings nicht geräumt wird. Ihn nahm der Landrat gemeinsam mit Neu, Nekel, Mohr, Mai und Dinges an Ort und Stelle in Augenschein.
Vor Herausforderungen werden die Eckersweilerer Gemeindevertreter auch hinsichtlich der beiden Windkraftanlagen gestellt, die sich auf ihrem Gebiet drehen. Hier müssen in naher Zukunft Nutzungsverträge für das anstehende Repowering von zumindest einer Anlage ausgehandelt werden, wofür die Gemeinde externen Sachverstand benötigt.
Ähnlich wie bei seinem Besuch im benachbarten Fohren-Linden, wo es eine ähnliche Problemlage gibt, verwies Kowalski darauf, dass sich die Eckersweilerer in dieser komplexen Angelegenheit gegebenenfalls auch beratend an den Gemeinde- und Städtebund wenden könnten. Der Kreis selbst ist aber nicht mehr für die Genehmigung zur Errichtung beziehungsweise zum Repowering von Windrädern zuständig, da diese Aufgabe inzwischen vom Land an die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) delegiert wurde.
Zurück am Ausgangspunkt Gemeinschaftshaus bedankte sich der Landrat für die vielen Eindrücke, die er bei seinem Besuch in Eckersweiler sammeln konnte. Ihm sei es bei seiner Kreisbereisung wichtig, die Orte im Landkreis Birkenfeld und die dort handelnden Akteure besser kennenzulernen. „Ich möchte damit auch all jenen meine Wertschätzung entgegenbringen, die sich ehrenamtlich für das Wohl ihrer Gemeinde einsetzen“, betonte Miroslaw Kowalski abschließend.
Bildunterzeile:
Das Gemeinschaftshaus mit der regelmäßig geöffneten Dorfschänke ist Kristallisationspunkt des Gemeindelebens in Eckersweiler: Landrat Miroslaw Kowalski (2. von links) hat sich dort (von links) mit Ratsmitglied Christoph Dinges, Ortsbürgermeister Manuel Neu, dem Ersten Beigeordneten Uwe Nekel, Ratsmitglied Nadine Mai und dem Beigeordneten Florian Mohr getroffen. Foto: Axel Munsteiner/Kreisverwaltung Birkenfeld