Landrat Kowalski nimmt Bruchweilerer Senioren-WG unter die Lupe

Veröffentlicht am: 25.07.2024
Besuch Senioren-WG Bruchweiler

Mitten im Ort in vertrauter Umgebung gemeinsam den Lebensabend verbringen: Diese Möglichkeit bietet sich Senioren seit dem Frühjahr 2020 in der „Wohn-Pflege-Gemeinschaft im Hochwald“. Landrat Miroslaw Kowalski hat kürzlich der Einrichtung in Bruchweiler einen Besuch abgestattet und war danach voll des Lobes für das Konzept der „Senioren-WG“.

Für Erica Neumann, die Leiterin des Hauses, ist diese eher umgangssprachliche Bezeichnung überhaupt kein Problem. „Der Begriff passt doch sehr gut“, sagt sie. In unmittelbarer Nähe des Bruchweilerer Gemeindehauses und trotzdem in idyllischer, ruhiger Lage hatte der AWO Bezirksverband Rheinland als Projektträger vor vier Jahren unter anderem mithilfe einer Förderung der Deutschen Fernsehlotterie die Wohnanlage eröffnet.

Das ebenerdige Gebäude bietet seitdem den insgesamt elf Bewohnern – der Älteste ist aktuell 96 Jahre – drei rollstuhlgerechte Zimmer mit einer Größe von 21 Quadratmetern und acht barrierefreie Zimmer mit einer Größe von 17 Quadratmeter sowie jeweils eigene Badezimmer. Als Herzstück des Hauses fungiert eine offene Wohnküche, die von allen WG-Mietern und dem Personal genutzt werden kann.

Zur Betreuung der Bewohner steht laut Neumann ein 17-köpfiges, geschultes Team bereit, das aus 16 Frauen und – seit Neuestem – einem Mann besteht. Hinzu kommt Haushund Emma, „der eine positive Auswirkung hat und allen Freude macht“, wie die Einrichtungsleiterin schmunzelnd berichtet. Unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ wolle man den Senioren „ein Zuhause geben und ihnen ein Leben im möglichst selbstbestimmten Rahmen ermöglichen“, betont Neumann. Falls möglich und gewünscht werden die Bewohner in alle Alltagsaktivitäten eingebunden. 

Gleichzeitig ist für sie durch den nächtlichen Bereitschaftsdienst eine 24-Stunden-Betreuung gewährleistet. Wenn die Bewohner, etwa nach einem Schlaganfall oder wegen Erkrankungen wie Demenz oder Parkinson, hilfsbedürftig sind, können sie individuelle Pflege- oder hauswirtschaftliche Leistungen in Anspruch nehmen. Träger dieser Versorgungsleistungen ist die Unsere Sozialstation Herrstein-Rhaunen gGmbH.

Zurzeit sind alle elf Zimmer in der Bruchweilerer Senioren-WG belegt, und es wird eine Warteliste geführt. Wert legt Neumann aber auf die Feststellung, dass entgegen der landläufigen Meinung die Senioren-WG nicht nur für wohlhabendere Menschen gedacht ist. Auch das Haus im Hochwaldort sei eine Einrichtung, für die den Bewohnern – eine entsprechende Antragsbewilligung vorausgesetzt - die sogenannte Hilfe zur Pflege durch das Sozialamt gewährt werden kann, so Neumann.

„Wir sind sehr froh darüber, dass der Landrat so großes Interesse an unserer modernen Wohnform gezeigt hat, die im Kreis ja schon ein Alleinstellungsmerkmal hat. Es war ein sehr angenehmes Treffen, bei dem unser Konzept bei Herrn Kowalski auf offene Ohren gestoßen ist“, resümiert Neumann.

Der Landrat selbst zeigt sich von seiner Stippvisite in Bruchweiler ebenfalls angetan. „Die Wohnanlage ist sehr gut gestaltet, und man kann es sich im Alter eigentlich nur wünschen, dass man nicht allein, sondern in solch einer Gemeinschaft mitten im Ort leben kann“, sagt Kowalski. Insofern sieht er in der Bruchweilerer Senioren-WG auch ein Vorzeigeprojekt und würde es durchaus begrüßen, wenn das Angebot an betreuten Wohnformen in vertrauter Umgebung auch in anderen Bereichen des Nationalparklandkreises Birkenfeld ausgeweitet werden könnte.      

Bildunterzeile:

Einrichtungsleiterin Erica Neumann hatte Landrat Miroslaw Kowalski das Haus gezeigt und ihm zum Abschluss seines Besuchs eine Infobroschüre über die Bruchweilerer Senioren-WG mitgegeben. Foto: Wohn-Pflege-Gemeinschaft im Hochwald