Landrat bezeichnet Mineralbrunnen als „Leuchttürme“ für den Kreis

Mit den in Schwollen ansässigen Mineralbrunnen Hochwald Sprudel und Schwollener Sprudel tauschten sich Landrat Miroslaw Kowalski und Wirtschaftsförderin Christina Biehl über die Entwicklung, die Perspektiven und die Anliegen der beiden Firmen aus. Bestandspflege und der Kontakt zur schrumpfenden Spezies der inhabergeführten Unternehmen haben für die Wirtschaftsförderung des Landkreises einen hohen Stellenwert.
Gewachsen ist Schwollener Sprudel weiterhin, allerdings nicht mehr so dynamisch wie nach der Jahrtausendwende. An der Nachfrage liegt dies mitnichten, betont Geschäftsführer Tim Frühauf: In Rheinland-Pfalz und im Saarland gehören die Eigenmarken des 1929 gegründeten Brunnens seit Langem zu den beliebtesten Mineralwässern und Limonaden. Ein Renner ist nach wie vor die Schwollener Orange ohne Beta-Carotin und ohne Geschmacksverstärker. Auch kalorienarme Wässer mit Aroma sind auf dem Vormarsch.
„Dank der Qualität unseres Wassers und unserer Flexibilität sind wir auch bei den Lohnfüllungen sehr gut im Geschäft“, berichtet Andreas Reichardt, der diese Sparte verantwortet, deren Rückgrat die 2002 installierte PET-Abfülllinie ist: „Wir bauen aktuell eine dritte Schicht auf, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.“
105 Mitarbeiter beschäftigt Schwollener Sprudel an den Standorten Schwollen und Malborn und produziert im Jahr circa 100 Millionen Füllungen. Der Personalbedarf steigt mit voranschreitendem Wachstum. Wie fast überall in der Wirtschaft erweist sich die Personalsuche als Herausforderung. Die Erreichbarkeit am Standort Schwollen sind beim Personalaufbau ein Hindernis, da potenzielle Mitarbeiter zwingend mobil sein müssen. „Leider passen die Busfahrpläne nicht zu unserem Schichtbeginn“, bedauert Reichardt. Fahrgemeinschaften können vieles abfedern aber die individuelle Mobilität bleibt ein wichtiger Faktor.
„Weil wir das Gemeinschaftsleergut der Genossenschaft Deutscher Brunnen verwenden, ist der zeitnahe Leergutrücklauf ein sehr wichtiges Thema“, erklärt Frühauf: „Nur wenn das Leergut auch von unseren Kunden zu uns zurückkommt, kann ein effizienter Füllprozess sichergestellt werden.“ Regionalität und Nachhaltigkeit bezeichnet er als „DNA“ des Familienunternehmens, das beträchtlich in den Mehrwegpool investiert hat. Das Bekenntnis zur umweltfreundlichen, vielfach befüllbaren Glasflasche machte es 2018 notwendig, eine zweite Glaslinie zu installieren – auch für die Belieferung der Gastronomie, die für Schwollener Sprudel seit jeher einen Schwerpunkt bildet.
Unter anderem durch einen Ausbau der Fachkräfteinitiative will der Landkreis die Rahmenbedingungen verbessern, versicherten Landrat Kowalski und Wirtschaftsförderin Biehl bei ihrem Besuch.
„Die beiden Sprudelbetriebe in unserem Landkreis stehen exemplarisch für das Engagement regionaler Unternehmen, dem zunehmenden Fachkräftemangel mit gezielten Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung zu begegnen“, meint Biehl: „Gerade in ländlich geprägten Regionen wie der unseren gestaltet sich die Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte als zunehmend anspruchsvoll.“ Umso wichtiger sei, gemeinsam mit den Betrieben tragfähige Strategien zu entwickeln, „um die Attraktivität des Standorts sowohl für bestehende als auch für potenzielle Mitarbeitende nachhaltig zu stärken“, fasst Biehl zusammen und konkretisiert Möglichkeiten, dem allgemeinen Trend entgegenzuwirken.
Daran knüpft Alexander Schupp, Geschäftsführer von Hochwald Sprudel, nahtlos an: „Weil wir ein wachsendes Unternehmen sind, was zusätzlich zu den bisherigen tollen Mitarbeitern Fachkräfte benötigt, spüren wir dies stark“, beschreibt Schupp die momentane Situation und ergänzt: „Insbesondere Fachkräfte im Bereich Lebensmitteltechnik, Elektrik und Programmierung sind rar gesät.“
Das ebenfalls in Schwollen ansässige Familienunternehmen Hochwald Sprudel beschäftigt 275 Mitarbeiter an den Standorten Schwollen und Thalfang. Alexander Schupp trägt die Gesamtverantwortung für den 1953 gegründeten Mineralbrunnen.
Jährlich 400 Millionen Flaschen füllt das Unternehmen ab, das je nach Anlage im 2-, 3- oder 4-Schicht-System produziert. Neben Mineralwasser sind besonders Schorlen, Eistees und Limonaden gefragt, aber auch Lohnfüllungen ein fester Bestandteil des Tagesgeschäfts.
In diesem Jahr wurde zudem eine der neuesten Abfüllanlagen in Betrieb genommen. Rund 32.000 Flaschen pro Stunde kann die Innovation stemmen. „Neben der hohen Ausbringungsmenge sorgt die Maschine auch für große Energieeinsparungen“, erläutert Schupp: „Diese neue Technik-Innovation setzt ein hohes Level der einzelnen Fachkräfte voraus.“
Das passt in das Gesamtbild des Unternehmens, das unter dem Leitsatz „nachhaltig engagiert“ den Entwicklungsprozess seiner Produkte ständig verbessert, um weiterhin Vorreiter der Branche zu sein.
Live gehen in diesem Jahr auch die ersten KI-Projekte, die ein Team innerhalb der Organisation betreut.
„Unter anderem dank ihrer modernen Technik, ihrer hervorragenden Produkte und ihres guten Gespürs für den Markt sind die beiden Getränkehersteller in Schwollen in ganz Rheinland-Pfalz, im ganzen Saarland und weit darüber hinaus Leuchttürme für unseren Nationalparklandkreis“, lobt Landrat Kowalski.
Bildunterzeile:
Der Chef von Hochwald-Sprudel, Alexander Schupp führte Landrat Miroslaw Kowalski und Wirtschaftsförderin Christina Biehl durch den Betrieb. (links). Über die aktuelle Entwicklung bei Schwollener Sprudel wurden beide von Geschäftsführer Tim Frühauf informiert (rechts). Fotocollage: Thomas Hoffmann-Buchner/Hans-Walter Frühauf