Landrat besucht Heimbach: Gemeinde hat einige Projekte vor der Brust

Veröffentlicht am: 07.05.2025
KB Heimbach

So manches Vorhaben, bekannte er bei der Kreisbereisung von Landrat Miroslaw Kowalski, hätte der Heimbacher Ortsbürgermeister Jürgen Saar gern längst vom Tisch: „Wir haben eine ganze Reihe von Projekten vor der Brust.“ Dazu zählt der Neubau der Kindertagesstätte oberhalb der Besenbinderhalle: „Wir schieben das Thema seit 20 Jahren vor uns her.“ Knapp 5 Millionen investiert die Gemeinde in die dreigruppige Einrichtung; die auch Gelder bereitstellende Kreisverwaltung hat die Baugenehmigung längst erteilt, aber das Land muss erst noch „grünes Licht“ für einen vorzeitigen Baubeginn geben.

Nachdem die Kommune zusätzlich den alten katholischen Kindergarten kaufte, stellt sich die Frage, was mit der Immobilie geschieht, wenn sie nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck gebraucht wird. Bedarf sehen Saar und sein Vorgänger, der beim Besuch des Landrats ebenfalls anwesende Bürgermeister der Verbandsgemeinde Baumholder, Bernd Alsfasser, am ehesten für Senioren – etwa betreutes Wohnen. „Viele alte Menschen müssen ihren Heimatort verlassen“, bedauert der Ortschef: „Hinzu kommt, dass ihre Häuser dann größtenteils leer stehen und zusehends verfallen.“ Mitunter scheitert ein Verkauf an überzogenen Preisvorstellungen. Oft bleibt in seinen Augen ein Abriss der einzige Ausweg: „Neben einem Leerstandskataster könnten Förderprogramme dazu beitragen, die Altortslagen zu beleben.“ Das wäre auch durch einen rund um die Uhr geöffneten Dorfladen möglich, meint der 54-Jährige. Aber ohne Finanzspritzen von Land, Bund oder Europäischer Union bleibt dies ein Traum. Einst hatte die zweitgrößte Gemeinde der VG Baumholder eine breit gefächerte Grundversorgung zu bieten – heute gibt es vor Ort an Lebensmitteln nur noch Backwaren. Doch für Hoch- und Tiefbau, Küchen, Autos und Fahrräder hat Heimbach Firmen mit Kunden aus einem weiten Umkreis.

„Der ÖPNV wurde hier in den letzten Jahren deutlich verbessert und wird auch immer stärker frequentiert“, nannte Alsfasser einen weiteren Standortfaktor: „Leider fehlen Züge Richtung Neubrücke und Saarland.“

 Durch den Verlust des Pfarrsaals und die Schließung der meisten Gaststätten hat Heimbach kaum noch für Familienfeiern und Vereinsveranstaltungen infrage kommende Örtlichkeiten, berichtete die 1. Beigeordnete Anett Albrecht. Kultur und Sport konzentrieren sich in der Besenbinderhalle, was von den Nutzern Einschränkungen und Rücksichtnahme verlangt. Im Mehrzweckgebäude am Hahenhübel soll ein größerer Raum entstehen, um die Lücke zu schließen.

 Unbefriedigend ist für Alsfasser, dass Eigeninteressen einen durchschlagenden Erfolg der Flurbereinigung verhinderten, sodass immer noch häufig Traktoren durch den Ort rollen.

 Positiv vermerkte der Beigeordnete Patric Kloos, der zugleich Vorsitzender des Sportvereins ist, die LED-Umrüstung der Flutlichtanlage am Rasenplatz. Rund 20.000 Euro steuerte die UEFA bei, die anlässlich der Europameisterschaft in großem Stil Klimaschutzmaßnahmen unterstützte.  Somit musste der Verein nur knapp 6.000 Euro aufbringen. Hingegen steht die Dachsanierung des Sportlerheims noch aus. „Hand in Hand mit dem Verein könnte die Gemeinde dort die Sonnenergie nutzen“, setzt Saar auf das Regionale Zukunftsprogramm Rheinland-Pfalz: „Bisher erzielt die Gemeinde durch erneuerbare Energien nur minimale Einnahmen.“

 Von Kowalski erhoffen sich die Heimbacher, dass sie mit seiner Hilfe den einen oder anderen Fördertopf anzapfen können und er die Attraktivität des über die Gemarkung führenden Nahesteigs erhöht, verbunden mit regionaler Wertschöpfung. Gute Ideen und ein intaktes Vereinsleben sind vorhanden, registrierte der Landrat erfreut.

Bildunterzeile:

Ortsbürgermeister Jürgen Saar (rechts) und die Erste Beigeordnete Anett Albrecht waren beim Besuch von Landrat Miroslaw Kowalski in Heimbach bester Laune. Foto: Karsten Schultheiß/Kreisverwaltung Birkenfeld