Ein kleiner Ort mit Top-Infrastruktur: Landrat zu Besuch in Niederbrombach
Im gesamten Nationalparklandkreis Birkenfeld gibt es kaum einen Ort vergleichbarer Größe mit einem so umfassenden Infrastrukturangebot wie Niederbrombach. Das 500-Einwohner-Dorf an der Bundesstraße 41 vereint eine Vielzahl an Geschäften, zwei Bildungseinrichtungen und ein reges Vereinsleben auf engem Raum – und genau das wollte Ortsbürgermeister Volker Röhrig Landrat Miroslaw Kowalski bei dessen Besuch im Rahmen der diesjährigen Sommertour zeigen. An dem Treffen hatten auch der Erste Ortsbeigeordnete Winfried Schneider die Gemeinderatsmitglieder Christoph Ruppenthal und Alexandra Ströbel sowie Matthias König, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Birkenfeld, teilgenommen.
Gleich zu Beginn machte Röhrig deutlich: „Wir möchten unseren Ort mit all seinen Stärken, aber auch mit den Herausforderungen zeigen.“ Dabei wurde schnell klar, dass die B41 für Niederbrombach gleichermaßen Chance wie Belastung ist. Sie bringt Kundschaft, Betriebe und Arbeitsplätze – aber auch viel Verkehr und Lärm. Hinzu kommt eine hohe Verkehrsbelastung durch die Landesstraße 173 sowie die kommunale Lindenstraße, die oft als Abkürzung genutzt wird.
Erste Station des Rundgangs war das traditionsreiche Kaufhaus Pees – ein echtes Herzstück der lokalen Nahversorgung. Nachdem der frühere Betreiber verstarb, übernahmen die Raiffeisenbank Nahe und Ingo Nolde, Inhaber des Malerbetriebs Schüller und gebürtiger „Brombacher Bub“, das Geschäft. „Das war mir ein echtes Anliegen“, betont Nolde. Das Sortiment reicht von Lebensmitteln über Eisenwaren bis zu Baustoffen. Die Kunden kommen auch aus den Nachbarorten beziehungsweise das Team des Kaufhauses liefert auf Bestellung auch Produkte aus. Die in den drei VG-Orten Niederhambach, Schwollen und Gimbweiler neu aufgestellten Emma-Automaten werden übrigens ebenfalls vom Kaufhaus Pees bestückt.
Doch das Kaufhaus ist nur ein Baustein im breiten Angebot vor Ort: Die Liste umfasst unter anderem zwei Metzgereien, ein Backshop, zwei Autohäuser, eine Bankfiliale, mehrere Handwerksbetriebe, ein Döner-Restaurant sowie das traditionsreiche Gasthaus Ruppenthal. Dazu kommen der Kindergarten und die Grundschule.
An der zweiten Station, dem Aussichtspunkt „Kleines Hochkastel“, zeigte sich ein weiterer prägender Faktor: die Topografie. Niederbrombach liegt in einer Mulde, wo Schwollbach, Brombach und Rothenbach zusammenfließen – eine Lage, die das Dorf bei Starkregen besonders anfällig für Überschwemmungen macht. Aktuell erarbeitet ein Fachbüro im Auftrag der Verbandsgemeinde ein Hochwasser-Vorsorgekonzept, das im Herbst vorliegen soll.
Die Hanglage im Ort wirkt sich auch auf die Wohnraumentwicklung aus. Zwar sind die Bauplätze mit 27 beziehungsweise 39 Euro pro Quadratmeter vergleichsweise günstig, doch die Nachfrage ist überschaubar, wie Ortschef Röhrig einräumte.
Dabei kann Niederbrombach als potenzieller Wohnort nicht nur mit seiner hervorragenden Infrastruktur punkten. Gut aufgestellt ist auch das Vereinsleben im Ort. Vom Turn- und Sportverein (TuS) über die Kirmesgesellschaft und den Imkerverein bis hin zu einer neu gegründeten Bläsergruppe reicht die Palette. Auch der von der evangelischen Kirche initiierte Treff „For jeere wat“ („Für jeden was“) sowie die Boulefreunde auf dem Dorfplatz Niederwies tragen zur Dorfgemeinschaft bei. Zu den Höhepunkten im Jahreslauf zählen das Knutfest, das Sportfest des TuS und der fast 600 Jahre alte Herbstmarkt.
Ein neuer Mittelpunkt des Dorflebens ist der im Juni 2024 eingeweihte „Dorftreff“ in der Straße „Im Brühl“. Das moderne Multifunktionsgebäude vereint Bürgerhaus, Veranstaltungsraum, Feuerwehrstandort, Spielplatz und eine große Außenterrasse. „Ein echtes Schmuckstück“, lobte Landrat Kowalski, der bereits zur Einweihung Ehrengast war.
Die Gemeinde hatte das Projekt angestoßen, als absehbar war, dass zwei der drei Gaststätten im Ort schließen würden. Heute ist nur noch das Gasthaus Ruppenthal in Betrieb. „Wir wollten rechtzeitig eine Begegnungsstätte schaffen, ohne Konkurrenz zur Gastronomie zu sein“, so Ortsbürgermeister Röhrig.
Mit Blick auf die Zukunft möchte die Gemeinde auch gegen Leerstände vorgehen. „Dazu fehlt uns allerdings das nötige Geld“, so Röhrig. Um die Einnahmesituation zu verbessern, sind auf der Gemarkung zwei Windräder sowie eine Freiflächen-Photovoltaikanlage geplant – ein Beitrag zur Energiewende und zur kommunalen Finanzstärkung.
Zum Abschluss seines Besuchs zeigte sich Landrat Kowalski beeindruckt: „Der Ort hat sehr viel zu bieten – und hier ist wirklich allerhand los.“
Bildunterzeile:
Der Aussichtspunkt „Kleines Hochkastel“ war eine der Stationen beim Besuch von Landrat Miroslaw Kowalski (2. Von rechts) in Niederbrombach. VG-Bürgermeister Matthias König, die Ratsmitglieder Christoph Ruppenthal und Alexandra Ströbel, Ortsbürgermeister Volker Röhrig und der Erste Beigeordnete Winfried Schneider (von links) hatten ihn dort hingeführt. Foto: Axel Munsteiner/Kreisverwaltung Birkenfeld