Feier im Schloss: 19 Menschen erhalten deutsche Staatsbürgerschaft

Nach der Premiere Anfang Juli hat der Nationalparklandkreis Birkenfeld am Mittwoch zum zweiten Mal eine Einbürgerungsfeier veranstaltet. Trotz des Regenwetters draußen gab es im Festsaal des Schlosses viele freudestrahlende Gesichter. Das galt insbesondere für die 19 anwesenden Frauen, Männer und Kinder, die von nun an mit der Überreichung der entsprechenden Urkunde Bürger der Bundesrepublik Deutschland sind.
„Wir freuen uns sehr für Sie und können ihnen schon jetzt für Ihre bisherige Integrationsleistung gratulieren“, betonte Landrat Miroslaw Kowalski in seiner Begrüßungsrede. Denn um die „Ehre zu bekommen, einen deutschen Pass in den Händen zu halten, müssen vorher erst gewisse Voraussetzungen erfüllt sein“, stellte Kowalski klar.
So müssen die Mitarbeiter der Kreisverwaltung – dort ist Andreas Lueb in der von Patrick Willems geleiteten Abteilung 3 (Ordnung und Verkehr) der zuständige Sachbearbeiter für Einbürgerungen – zunächst zum Beispiel die Identität der Antragssteller klären und deren Arbeitssituation und deren Deutschkenntnisse überprüfen. Wichtige Voraussetzung für den Erhalt der deutschen Staatsangehörigkeit ist auch das Bestehen des Bildungstests „Leben in Deutschland“.
Neu ist seit Ende Juni, dass die Bundesregierung durch eine Gesetzesnovellierung die Einbürgerung erleichtert hat. So beträgt die Mindestaufenthaltszeit, in der die Antragsteller in Deutschland leben müssen, nur noch fünf statt acht Jahre.
Auch mehrfache Staatsbürgerschaften sind nun möglich, sodass die Antragsteller ihre bisherige Staatsbürgerschaft behalten können. Von dieser Möglichkeit machen die meisten, aber nicht alle der 19 Menschen Gebrauch, die am Mittwoch im Birkenfelder Schloss im Mittelpunkt der Feier standen. Einige von ihnen wurden dabei von ihren Partnern, Verwandten oder Freunden begleitet.
Die anwesenden 19 Eingebürgerten sind zwischen 5 und 63 Jahre alt und stammen aus neun unterschiedlichen Herkunftsländern. Dies sind China, die Russische Föderation, Thailand, Marokko, Kosovo, Kasachstan, Pakistan und der Iran. Hinzu kommt ein Mann, der bisher offiziell als staatenlos galt, weil er in Palästina aufgewachsen ist.
Auch die Palette der beruflichen Tätigkeiten, die die neuen deutschen Staatsbürger ausüben, ist bunt gemischt. Sie reicht von der Küchenhilfe und der Verkäuferin über die Gesundheits- und den Elektriker bis hin zum Ingenieur und zum Software-Programmierer. Darüber hinaus wurden am Mittwoch zwei Schüler und zwei Kindergartenkinder eingebürgert.
„Wir wollen mit den Feiern hier im Schloss diesen formalen Akt etwas schöner und würdevoller machen“, betonte Kowalski. Das war früher anders. Er selbst – berichtete der in Polen gebürtige Landrat von seinen eigenen Erfahrungen – habe beispielsweise Anfang der 1990er-Jahre seine Einbürgerungsurkunde noch in einem schlichten Büroraum in Empfang genommen.
Seine Rede beendete Kowalski mit einem eindringlichen Appell. In bewegten Zeiten wie diesen seien alle dazu aufgerufen, den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat vor Extremisten jeder Art zu schützen. „Diese wollen uns auseinanderdividieren, wir müssen aber als Gesellschaft zusammenstehen“, betonte der Landrat.
Für den zu dieser Aussage genau passenden Ton hatte gleich zu Beginn der Feier der von Barbara Prinz geleitete Kinderchor der katholischen St.-Jakobus-Gemeinde Birkenfeld gesorgt. Die Jungen und Mädchen hatten nämlich voller Inbrunst das „Lied vom Anderssein“ vorgetragen, welches sich gegen Intoleranz und Ausgrenzung wendet und sich stattdessen für das Einander-die-Hände-reichen ausspricht.
Mit einem Lied ging die Veranstaltung im Schloss auch zu Ende. Dieses stimmten nach einer Aufforderung des Landrats alle Anwesenden im Festsaal auch gemeinsam an. Denn gesungen wurde zum Abschluss die deutsche Nationalhymne.
Bildunterzeile:
Einen großen Grund zur Freude hatten 19 Männer, Frauen und Kinder am Mittwoch im Birkenfelder Schloss. Dort händigte ihnen Landrat Miroslaw Kowalski die Einbürgerungsurkunden aus, die sie zu deutschen Staatsangehörigen macht. Foto: Kreisverwaltung/Axel Munsteiner