Demenz-Netzwerk für Kreis Birkenfeld startete Neuanfang

Veröffentlicht am: 12.12.2023
Demenz-Netzwerk-Gründung

Bei der Auftaktveranstaltung des neu gegründeten Demenz-Netzwerks für den Landkreis Birkenfeld erinnerte Landrat Miroslaw Kowalski daran, dass ein solcher Zusammenschluss schon zu Beginn des Jahrtausends existiert hat, aber eingeschlafen ist. Seinerzeit lag die Federführung beim Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamts, nun koordiniert Lisa Schmitt vom Seniorenamt der Kreisverwaltung die Aktivitäten. Zudem berichtete der Kreischef von Erfahrungen aus seinem persönlichen Umfeld: „Früher hieß es, die Oma ist ein bisschen durcheinander.“ Damals, vor 40 Jahren, war von Begriffen wie Demenz oder Alzheimer – die häufigste Form von Demenz – noch kaum die Rede. Weil die Störung des Gehirns unumkehrbar ist, könne es nur darum gehen, sie zu behandeln und die Symptome zu lindern, erklärte Kowalski. Angehörige zu unterstützen, damit ein an Demenz leidendes Familienmitglied möglichst lange im vertrauten Umfeld bleiben kann und sie mit solchen Situationen umgehen können, sind wichtige Ansätze. Darüber hinaus verfolgt das Netzwerk unter anderem die Ziele, das Krankheitsbild sichtbar zu machen, sich unter den Akteuren auszutauschen.

Weil Demenz vor allem betagte Menschen befällt, erfordern der demografische Wandel insbesondere im ländlichen Raum und speziell die steigende Lebenserwartung, sich verstärkt damit auseinanderzusetzen. Als „ideales Format, um Ideen auszutauschen und Angebote zusammenzuführen“, bezeichnete die Sozialdezernentin der Kreisverwaltung, Kathrin Alfers, das Netzwerk. Neben der Verknüpfung vorhandener Strukturen stellt sich für Susanne Alt, die stellvertretende Abteilungsleiterin des Sozialamts, die Frage: „Was fehlt bei uns im Landkreis noch?“

Einhellig begrüßten die Gründungsmitglieder die Initiative. „Ich war in unserem ersten Demenz-Netzwerk der Jüngste“, blickte Christian Grimm zurück, der nach eigenem Bekunden „umso glücklicher“ über den Neuanfang ist: Bei Verwandten und Bekannten beobachte er eine verbreitete Hilflosigkeit. Für Angehörige besteht in Idar-Oberstein eine Selbsthilfegruppe und organisiert der Pflegestützpunkt Idar-Oberstein für 2024 eine Vortragsreihe, kündigte Stephanie Becker an. Rund um den Welt-Alzheimer-Tag am 21. September plant das Demenz-Netzwerk dezentrale Veranstaltungen. Die neue Förderwelle es Bundesprogramms „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ sichert die Finanzierung von 2024 bis 2026.

Einmal im Vierteljahr trifft sich die Gruppe, erneut am 6. Februar. Gründungsmitglieder sind neben der Kreisverwaltung die Elisabeth-Stiftung in Birkenfeld, das Projekt Gemeindeschwester plus der Verbandsgemeinde Herrstein/Rhaunen, die Pflegestützpunkte Birkenfeld/Baumholder, Herrstein-Rhaunen und Idar-Oberstein, die Seniorenwohnanlage Grimm in Idar-Oberstein und die AWO-Seniorenzentren in Baumholder und Idar-Oberstein.

Bildunterzeile:

Im Festsaal des Birkenfelder Schlosses gründeten Akteure, die sich auf diesem Fachgebiet betätigen, ein neues Demenz-Netzwerk für den Landkreis Birkenfeld. Foto: Karsten Schultheiß