Bundenbach punktet mit reicher Historie und starkem Vereinsleben
Als Zentrum der Schiefer- und Burgenstraße zählt Bundenbach zu den geschichtsträchtigsten Orten im gesamten Nationalparklandkreis Birkenfeld. Das „Tal der Jahrtausende“ lockt mit der Keltensiedlung Altburg, dem (leider geschlossenen) Besucherbergwerk Herrenberg samt Fossilienmuseum sowie der imposanten Ruine der mittelalterlichen Schmidtburg im Hahnenbachtal – auch wenn Letztere bereits auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Schneppenbach im Rhein-Hunsrück-Kreis liegt.
Beim Besuch von Landrat Miroslaw Kowalski standen die touristischen Attraktionen zwar ebenfalls auf der Agenda, doch richtete sich der Blick auch auf das rege Gemeindeleben. „Und das hat es in sich“, wie der Landrat bei seiner zweieinhalbstündigen Stippvisite feststellen konnte.
Begrüßt wurde Kowalski von Ortsbürgermeisterin Verena Mächtel und den Beigeordneten Thomas Lerner und Lukas Listner am Eingang des Schaubergwerks. Dieses ist seit einem massiven Schieferabbruch im Jahr 2022 für Besucher geschlossen. Vollständig aufgegeben haben die Verantwortlichen die Hoffnung eine Wiedereröffnung jedoch nicht. Während der hintere Bereich nach Einschätzung von Gutachtern zu unsicher bleibt, hofft man, zumindest den vorderen Bereich mit See wieder zugänglich machen zu können.
Direkt nebenan liegt die Bergwerksschänke, beliebtes Ziel für Wanderer der hochbewerteten „Traumschleife Hahnenbachtaltour“. Im gleichen Gebäudekomplex befindet sich auch das Fossilienmuseum, das mit 400 Millionen Jahre alten Funden und Exponaten zur Bergmannsarbeit aufwartet. Allerdings besteht hier deutlicher Sanierungsbedarf – vom Dach bis zu den Ausstellungsräumen. Neue Vitrinen wären ebenfalls nötig, um die Exponate besser präsentieren zu können.
Die Kosten für die Modernisierung werden auf rund 86.000 Euro geschätzt. Während aus dem Regionalen Zukunftsprogramm des Landes 50.000 Euro Fördermittel in Aussicht stehen, erhofft sich die Gemeinde ergänzende Unterstützung vom Kreis. Landrat Kowalski sicherte zu, dass eine Förderung – beispielsweise über den sogenannten Landratstopf – geprüft werde. Diesbezüglich hat die Gemeinde zwischenzeitlich eine detailliertere Kostenaufstellung an die Kreisverwaltung gesendet.
Zwar gibt es auch Pläne für den Bau eines neuen Fossilienmuseums, die unter anderem VG-Bürgermeister Uwe Weber und zwei namhafte Fachleute vorangetrieben hatten, doch die Finanzierung dieses Großprojekts scheint nach aktuellem Stand kaum möglich zu sein.
Besonders beeindruckt zeigte sich der Landrat bei der Besichtigung der Keltensiedlung Altburg. Dort herrschte zum Zeitpunkt seines Besuchs gerade Hochbetrieb: Der Heimatverein steckte mitten in den Vorbereitungen für das 35. Altburg-Festival, das inzwischen mit sieben Bands, Marktgeschehen und Lagergruppen erfolgreich über die Bühne gegangen ist. Mit rund 3000 Besuchern und 180 Helfern ist es die größte Veranstaltung im Ort. Doch auch darüber hinaus ist in Bundenbach viel los – von Fastnachtsveranstaltungen über die Kirmes und die Barbarafeier bis hin zur beliebten X-Mas-Party am ersten Weihnachtsfeiertag.
Als aktive Vereine tragen der Angelsportverein (ASV), der Dartclub (DC) Marder, der Heimatverein, der Sportverein und dessen Förderverein, der Musikverein, der Knappenchor und die 2017 gegründeten „Dorfkinder“ entscheidend zum Gesellschaftsleben bei. Eine sehr wichtige Rolle kommen auch der Freiwilligen Feuerwehr Bundenbach und deren Förderverein zu. Sehr rührig ist auch der Förderverein des Kindergartens „Schiefersteinchen“, der unter anderem das „Dorffrühstück“ in der Glück-Auf-Halle und den Martinsumzug organisiert. Hinzu kommen noch fünf Vereine, die aber nur noch passiv existieren. „Das ist ein großes und vielfältiges Spektrum, auf das ihr stolz sein könnt“, betonte der Landrat.
Ein zentraler Treffpunkt ist die bereits erwähnte Glück-Auf-Halle, die nicht nur als Veranstaltungsstätte dient, sondern inzwischen auch alle zwei Wochen als Dorfkneipe geöffnet hat – ein Angebot, das rege genutzt wird. Angeschlossen ist die Kindertagesstätte „Schiefersteinchen“, die unter Trägerschaft der Verbandsgemeinde steht. Auch der neue Mehrgenerationenplatz im Oberdorf wertet die Infrastruktur gerade für Familien mit Kindern auf.
Zwar gibt es im Ort kein Lebensmittelgeschäft mehr, und auch das einst bekannte Restaurant „Zum Bremme Dick“ wurde zwischenzeitlich abgerissen, doch mit der Bäckerei Wenz im Ort sowie dem Restaurant-Hotel Forellenhof Reinhardtmühle unten in Rudolfshaus sind weiterhin verlässliche kulinarische Adressen vorhanden.
Breit aufgestellt ist schließlich das Gewerbe in der 880-Einwohner-Gemeinde: Das Schieferbergwerk Theis & Böger, Bedachungen Fey und der Stuckateurbetrieb Lerner & Beicht sind nur drei Beispiele für die lokale Unternehmensvielfalt.
„Über seine touristische Bedeutung hinaus ist Bundenbach eine Gemeinde, die sehr viel zu bieten hat“, fasste Landrat Kowalski seinen Eindruck zusammen.
Bildunterzeile:
Beim Besuch in Bundenbach tauschte sich Landrat Miroslaw Kowalski (2. von links) intensiv mit Ortsbürgermeisterin Verena Mächtel und den beiden Beigeordneten Thomas Lerner (links) und Lukas Listner über die Zukunft des Fossilienmuseums aus. Foto: Axel Munsteiner/Kreisverwaltung Birkenfeld