Berschweiler punktet mit einer guten Infrastruktur und neuen Investitionen
Mit Berschweiler bei Baumholder hat Landrat Miroslaw Kowalski im Rahmen seiner Kreisbereisung vor wenigen Tagen eine Gemeinde besucht, die derzeit mit dem Anbau ans Dorfgemeinschaftshaus (DGH) ein Großprojekt umsetzt. Bei seiner Tour durch den größten der vier Unnertalorte – die anderen sind Fohren-Linden, Mettweiler und Eckersweiler – standen aber auch Themen wie Katastrophenschutz, die geplante Erweiterung des Kindergartens und die Zukunft des „Haus Albert“ im Mittelpunkt, in dem Ende des Jahres der Gastronomiebetrieb endet.
Rund 540 Menschen leben derzeit in Berschweiler, das der Landrat bereits von früheren Besuchen kennt. Bei seiner aktuellen Stippvisite wurde er von Ortsbürgermeister Rouven Hebel und den drei Ratsmitgliedern Carina Schönborn, Volker Graf und Armin Henn empfangen, die ihm die wichtigsten Einrichtungen und Stellen in und rund um die Gemeinde zeigten.
Diese konzentrieren sich vor allem am Ortsrand in Richtung Fohren-Linden. Dort befindet sich nicht nur der Rasenplatz und das Sportheim des TuS Berschweiler, sondern auch die Dr.-Darge-Halle und der Kindergarten. Hinzu kommt ein in den 1970er-Jahren errichteter Gebäudekomplex, in dem die Feuerwehr ihr Domizil hat und die Räume im Obergeschoss, die von der Gemeinde als DGH genutzt werden.
Einen barrierefreien Zugang hat das DGH bisher nicht, was sich laut Ortschef Hebel zum Beispiel bei Seniorenfeiern als Manko erwiesen hat. Deshalb hat sich die Gemeinde zur Errichtung eines Anbaus entschlossen, in dem ein Aufzug installiert wird. Auch die Erneuerung der Toilettenanlagen, zusätzliche Lagerräume und die Anschaffung von modernerem Mobiliar sind Bestandteile dieser Maßnahme.
580.000 Euro wird die Umsetzung des Vorhabens insgesamt kosten, wobei 70 Prozent über einen Bundeszuschuss aus sogenannten GAK-Mitteln abgedeckt werden. „Unseren Eigenanteil können wir aus eigener Kraft stemmen“, betonte Hebel auf Nachfrage Kowalskis.
Finanziell steht die Kommune solide da, was sie unter anderem der Tatsache zu verdanken hat, dass sich auf Flächen der Ortsgemeinde drei Windräder drehen und somit Pachteinnahmen in die Kasse fließen. Bis zum Frühjahr 2026 soll der DGH-Anbau fertiggestellt sein, informierte Hebel über den anvisierten Zeitplan.
Auch die Erweiterung des Kindergartens beschäftigt die Gemeinde. Die Ortsgemeinden aus dem Unnertal hatten die Bauträgerschaft vor zwei Jahren von der Verbandsgemeinde Baumholder übernommen, Betriebsträger der Einrichtung ist die Vekio (Vereinigte Evangelische Kindertagesstätteneinrichtungen im Kirchenkreis Obere Nahe).
Bisher hat die Berschweilerer Kita, die von Jungen und Mädchen aus dem gesamten Unnertal besucht wird, eine Betriebserlaubnis für 50 Betreuungsplätze. Diese soll nun dauerhaft auf 62 Plätze erweitert werden. Aktuell habe man die Fachplaner damit beauftragt, eine Kostenschätzung für den circa 300 Quadratmeter großen Anbau vorzulegen, informierte Hebel über den aktuellen Planungsstand bei diesem Projekt. Gemeinsam mit Landrat Kowalski besichtigten die Gemeindevertreter die Einrichtung, die von Severa Stumpf geleitet wird.
Einen weiteren Besuch stattete die Gruppe der Dr.-Darge-Halle ab, die Anfang der 1990er-Jahre dank einer Stiftung des Namensgebers errichtet wurde. „Die Halle erfüllt viele Funktionen“, betonte Hebel. Der TuS Berschweiler nutzt sie beispielsweise für Fußball, Fitness und Kinderturnen, auch der Schützenverein „Hubertus“ hat dort – neben der eigenen Anlage im sogenannten Stierstall – auch noch einen KK-Schießstand.
Die Halle ist zudem eine wichtige Veranstaltungsstätte im ganzen Unnertal, in der zum Beispiel der Frühlingsmarkt oder schon bald – und zwar am 7. November – ein Benefizkonzert mit dem Landespolizeiorchester Rheinland-Pfalz stattfinden. Darüber hinaus wird sie in zunehmenden Maße auch für Kindergeburtstage oder Hochzeiten gebucht“, fügte Ratsmitglied Carina Schönborn hinzu.
Die Heizzentrale in der Halle versorgt auch das DGH- und Feuerwehrhaus. Zudem hat die Gemeinde zwischenzeitlich ein Notstrommaggregat erworben sowie die nötigen Kabel verlegt. „Wir könnten also beide Gebäude autark betreiben, sodass sie im Katastrophenfall als Anlaufstelle für die Bevölkerung im Unnertal dienen könnten“, betonte der Ortschef. Als „sehr vorausschauend“ lobte der Landrat diese Vorkehrungen.
Mit dem TuS, dem Schützenverein „Hubertus“ und der personell stark aufgestellten Feuerwehrtruppe – sie hat vor einigen Jahren mit den Nachbarn aus Fohren-Linden fusioniert und besteht derzeit aus über 30 Aktiven – verfügt Berschweiler über ein intaktes Vereinsleben. Neben den von den Vereinen selbst organisierten Festen sind im Jahreslauf der bereits erwähnte Frühlingsmarkt, die Kirmes Anfang Oktober und der „Singende, Klingende Weihnachtsbaum“ kurz vor Heiligabend bekannte Veranstaltungen.
Mit Ratsmitglied Armin Henn gibt es noch einen Vollerwerbslandwirt im Dorf. Außerdem sind im 540-Einwohner-Ort noch einige Gewerbebetriebe und Dienstleister ansässig. Dazu zählt unter anderem die Schreinerei von Ratsmitglied Volker Graf, der zudem auf privatwirtschaflicher Basis ein Nahwärmenetz in Berschweiler installiert hat. Es wird mit Hackschnitzeln betrieben und versorgt 25 Häuser im Umfeld.
Neben dem Abstecher zu Grafs Heizzentrale war selbstverständlich auch der Ortskern mit dem Marktplatz und der stattlichen Dorflinde eine Station bei der Besichtigungstour des Landrats. Dort steht das traditionsreiche „Haus Albert“, dessen Restaurant zum Jahresende jedoch schließen wird. „Damit verlieren wir leider den letzten Gastronomiebetrieb in unserem Ort“, bedauerte Hebel.
Selbstverständlich ist die Gemeinde aber an einer sinnvollen Folgenutzung des zentral gelegenen und ortsbildprägenden Gebäudes sehr interessiert. Vorstellbar, so der Ortschef, sei zum Beispiel ein Umbau, mit dem in Berschweiler für Senioren ein Angebot für Betreutes Wohnen geschaffen werden könnte. Hier bat Hebel den Landrat darum, mit seinen Kontakten bei der Suche nach einem Träger beziehungsweise Investor für ein solches Projekt behilflich zu sein.
Zum Abschluss ging es schließlich noch auf den Bornberg, wo die Gemeinde vor einiger Zeit unentgeltlich in den Besitz einer früher in Privathand befindlichen Jagdhütte gelangt ist. Der beantragten Nutzungsänderung habe die Bauabteilung der Kreisverwaltung bereits zugestimmt, sodass die Kommune dort nun eine Grillhütte mit Übernachtungsmöglichkeit für touristische Zwecke schaffen will, berichtete Ortsbürgermeister Rouven Hebel. „Wir haben uns sehr über den Erwerb der Hütte sehr gefreut und haben schon ganz viele Ideen für die weitere Nutzung; insbesondere unsere Kleinsten spielen dabei auch eine sehr große Rolle.“ fügte Rouven Hebel noch hinzu.
„Für einen Ort dieser Größe habt ihr eine wirklich sehr bemerkenswerte Infrastruktur“, stellte der Landrat nach seinem zweieinhalbstündigen Aufenthalt in Berschweiler fest. Positiv bewertete er in diesem Zusammenhang zudem die gute Zusammenarbeit zwischen den Unnertal-Gemeinden.
Bildunterzeile:
Die Dr.-Darge-Halle (im Hintergrund) wird für viele Zwecke genutzt und ist ein wichtiger Baustein für die gute infrastrukturelle Ausstattung der Ortsgemeinde Berschweiler. Im 540-Einwohner-Ort nahe Baumholder wurde Landrat Miroslaw Kowalski (2. von rechts) von Ratsmitglied Armin Henn, Ortsbürgermeister Rouven Hebel und den Ratsmitgliedern Volker Graf sowie Carina Schönborn empfangen. Foto: Axel Munsteiner/Kreisverwaltung Birkenfeld