Äußerst abwechslungsreiche Feier zum Jubiläum der Kreismusikschule

Was für ein Auftakt! Rund 50 Kinder aus den verschiedenen Bläserklassen des Landkreises eröffneten die Jubiläumsveranstaltung der Kreismusikschule Birkenfeld im Stadttheater Idar-Oberstein anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens. Für viele der Neun- und Zehnjährigen war es der erste öffentliche Auftritt – und dann gleich vor etwa 500 Gästen! Die einzige Probe in dieser Besetzung konnte nur direkt vor Veranstaltungsbeginn stattfinden, aber unter dem sicheren und ruhigen Dirigat von Malek Khalaf hatten die jungen Musikerinnen und Musiker sich schnell zusammengefunden – alles klappte hervorragend!
In seiner Begrüßungsrede skizzierte Georg Dräger, der Vorsitzende der Kreismusikschule, deren Anfänge 1984 unter Landrat Dr. Ernst Theilen und ging auf einige der wichtigsten Etappen der Schule ein. Ausdrücklich würdigte er die Verdienste von Alois Herborn, einem der Gründungsväter der Musikschule, der 34 Jahre die Geschicke der Musikschule maßgeblich beeinflusst hatte, aus gesundheitlichen Gründen aber nicht anwesend sein konnte. Außerdem hob er die langjährige Leitung durch Rudolf Rissling und Anneliese Hanstein hervor, die sich über Jahrzehnte mit viel Engagement und Herzblut für ein geringes Entgelt um die Belange der Musikschule gekümmert hatten. Glücklicherweise, so Dräger weiter, sei es in den letzten Jahren gelungen, die Zukunft der Musikschule durch eine hinreichende Finanzierung vorerst abzusichern.
In ihrer Moderation beschrieb Diana Germain die Aufgaben einer Musikschule, und zwar in diesem Fall die Breiten- und die Spitzenförderung. Nach dem fulminanten Beginn der Bläserklassen war nun Antonia Wild zu hören, glückliche 1. Preisträgerin des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ und Schülerin von Anneliese Hanstein. Bestens unterstützt wurde sie von Johann Berend am Klavier, gemeinsam spielten sie herrlich verträumt „Pan et les bergers“ aus der Suite „La Flûte de Pan“ von Jules Mouquet.
Zur Freude der Verantwortlichen hatte Landrat Miroslaw Kowalski die Schirmherrschaft über die Jubiläumsveranstaltung übernommen. In seinem Grußwort betonte er die Bedeutung der musikalischen Ausbildung unserer Kinder und äußerte seine Wertschätzung für die Kreismusikschule und ihre Lehrkräfte, von denen er schon einige bei verschiedenen Veranstaltungen, so auch bei seiner Amtseinführung am 16. November 2023, hören und erleben durfte.
Inzwischen hatte sich vor der Bühne eine „Riesenschlange“ gebildet, bestehend aus rund 40 Kindern der verschiedenen Gruppen der musikalischen Früherziehung, die ungeduldig ihrem Auftritt entgegenfieberten. Allmählich schlängelte sich die „Schlange“ singend auf die Bühne, angeführt von Maryna Bense und Rasha Gerasymenko und von Johannes Rutz am Klavier aufmerksam und abwechslungsreich begleitet. Im Anschluss konnten die Kinder, als Bären verkleidet, zu dem Lied „Die stadtbekannte Bärenbigband“ noch einige Instrumente vorstellen, bis sich die „Schlange“ allmählich wieder von der Bühne schob und schließlich auflöste.
Eine Kernaufgabe von Musikschule stellt die musikalische Früherziehung dar, was die Kinder eindrucksvoll demonstrierten. Wie wichtig die frühe Berührung mit Musik ist war auch die zentrale Botschaft des Vortrags von Christa Schäfer, die als Vizepräsidentin des Landesmusikrats und als Vertreterin des Landesverbands deutscher Musikschulen Grüße und Glückwünsche überbrachte. Sie war nicht nur 27 Jahre selbst Leiterin einer Musikschule, sondern hat auch Generationen von Kindern den Weg zur Musik gewiesen. Auch das zuvor gehörte Lied von der „Stadtbekannten Bärenbigband“ stammt aus ihrer Feder; es entstand in Kooperation mit Irmhild Ritter.
Angeführt von ihrem Lehrer Eberhard Schnur kam nun die Schlagzeugtruppe, alle mit Instrumenten umgebunden oder in der Hand, lautstark, mitreißend und souverän eine traditionelle Samba spielend auf die Bühne.
Dass Schlagwerk aber nicht nur aus Drum-Set und verschiedenen Schlaginstrumenten besteht, zeigte sie in ihrem zweiten Song, „We didn´t start the fire“ von Billy Elliott, für das extra zwei Marimbaphone aufgebaut worden waren. Ein echter Hörgenuss!
Extra angereist war auch Dr. Jörg Zintl von der Elternvertretung Rheinland-Pfalz. Er machte deutlich, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, wenn eine Musikschule ihr 40-jähriges Bestehen feiern kann und wie wichtig diese Institution gerade in der heutigen Zeit ist. Neben der vielen Zeit, die sie an digitalen Geräten verbringen, brauchen die Kinder und Jugendlichen auch die Beschäftigung mit analogen Dingen und die Möglichkeit, auch auf diese Weise kreativ tätig zu sein. Als Elternvertreter unterstrich er die Bedeutung, die dem Elternhaus zukommt, indem dieses nicht nur die Kinder, sondern aktiv auch die Musikschule unterstützen kann, um den größtmöglichen Nutzen für die Kinder zu erzielen, und warb in diesem Zusammenhang um ein intensives Miteinander von Eltern und Musikschule.
Das Bubo-Trio der Musikschule, bestehend aus Hans Peter Bohrer (Klarinette), sowie Irina Busneag (Violine) und Tiberius Busneag (Violoncello) musizierte anschließend professionell und wunderbar aufeinander eingespielt eine Burletta von Hans Gal, ein Stück mit viel Witz, das den Musikern manches abverlangt.
Mit einer Chronik der besonderen Art endete dieser äußerst abwechslungsreiche Nachmittag. André Mertens (stellvertretender Musikschulleiter) und Walter Krass an den Gitarren nahmen die Zuhörer mit auf eine „Musical journey through the decades“, ein Medley, das aus elf Songs aus den letzten 40 Jahren bestand – immer mit Bezug auf besondere Stationen der Musikschule. Die Stimmung war perfekt, so manche Stimme aus dem Publikum mischte sich unter die der beiden Sänger auf der Bühne.
Am Ende blieb Schulleiterin Diana Germain nichts weiter, als sich ganz herzlich bei allen Mitwirkenden zu bedanken, aber auch bei den Müttern, die ihren Ehrentag mit der Kreismusikschule Birkenfeld teilten.
Bildunterzeile:
Auch das von Eberhard Schnur geleitete Percussion Ensemble der Kreismusikschule bereicherte deren Jubiläumsveranstaltung. Foto: Thomas Germain