Bau des neuen AWZ-Gebäudes schreitet zügig voran

Der Neubau des Verwaltungsgebäudes im Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) „Reibertsbach“ bei Reichenbach macht erkennbare Fortschritte. Darüber informierte Holger Schäfer, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) im Nationalparklandkreis Birkenfeld, die Mitglieder des Werksausschusses in dessen jüngster Sitzung.
Sie beschlossen bei ihrem Treffen einstimmig, dass die Werkleitung nach einer öffentlichen Ausschreibung den Auftrag für die Installation eines Aufzugs in diesem Gebäude erteilen kann. Ebenfalls geschlossen verabschiedeten die Gremiumsmitglieder eine Anlagerichtlinie für die Sonderkasse des AWB. Ein weiteres Thema war die Information zum aktuellen Stand bei der geplanten Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzepts für den Kreis Birkenfeld.
Im AWZ-Verwaltungsgebäude schreitet derzeit der Innenausbau zügig voran. Zwischenzeitlich wurden dort bereits die neuen Fenster eingebaut, und die Elektriker sowie Sanitärinstallateure sind aktuell im Haus am Werk. Dort soll zudem die Barrierefreiheit hergestellt werden, was nicht zuletzt mit der vorgesehenen Umsetzung eines außerschulischen Lernorts im AWZ zusammenhängt.
Dieser soll mit finanzieller Hilfe des Landes und dessen neu aufgelegten RZN-Förderprogramms entstehen, damit vor allem Kinder und Jugendliche erlebnisorientiert im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens mehr über Themen wie Abfalltrennung, Abfallbeseitigung und Abfallvermeidung erfahren können.
Einer Hebeeinrichtung im Treppenhaus soll gewährleisten, dass auch in der Mobilität eingeschränkte Menschen in das obere Geschoss des neuen AWZ-Gebäudes gelangen können. Die Werkleitung wurde deshalb vom Ausschuss ermächtigt, den wirtschaftlichsten Bieter im öffentlichen Ausschreibungsverfahren mit der Lieferung und dem Einbau dieses Aufzugs zu beauftragen. Die geschätzten Kosten für diese Investition liegen bei 45000 Euro.
Die Arbeiten für den Neubau im AWZ hatten im Sommer 2024 mit dem Abriss des alten Containergebäudes begonnen. Wenn alles weiter nach Plan läuft, könnte das neue Verwaltungsgebäude im November 2025 bezugsfertig sein, erklärt Werkleiter Schäfer.
„Das Geld soll weiter für uns arbeiten“, betonte Landrat Miroslaw Kowalski einleitend, als sich der Ausschuss in einem weiteren Tagesordnungspunkt nämlich der Verabschiedung einer Anlagenrichtlinie für die Sonderkasse des AWB widmete. Die darin enthaltenen Regelungen sollen den Verantwortlichen im Rahmen des Risikomanagements noch mehr Sicherheit geben, wie der AWB sein Geld auf dem Kapitalmarkt anlegt, um Zinserträge zu erwirtschaften.
Wichtig und sinnvoll ist eine solche leitende Richtschnur insbesondere vor dem Hintergrund der finanziellen Mittel, die der AWB angespart hat. Dieser Betrag liegt bei derzeit rund 27 Millionen Euro. Diese Rückstellung sind insbesondere zur Deckung der Nachsorgeverpflichtungen für die ehemalige Hausmülldeponie „Reibertsbach“ vorgesehen. Bis zum Ende der Nachsorgezeit im Jahr 2048 müssen dafür circa 39 Millionen Euro aufgebracht werden. Der Entwurf der Anlagenrichtlinie wurde von den Ausschussmitgliedern nach kurzer Diskussion einstimmig angenommen.
In Bezug auf die Erstellung des neuen Abfallwirtschaftskonzepts für den Kreis erinnerte Werkleiter Holger Schäfer zunächst daran, dass die Ergebnisse der vom Landesamt für Umwelt (LfU) geforderten Abfallanalyse für den Kreis Birkenfeld seit Mitte 2024 vorliegen. Die Werkleitung hat zudem zwischenzeitlich einige Ergänzungen im Entwurf des Abfallwirtschaftskonzepts vorgenommen, die Schäfer im Ausschuss vorstellte.
Präzisiert wurde beispielsweise der Maßnahmenkatalog im Hinblick auf die Entsorgung von Abfällen bei einem Hochwasser- oder Starkregenereignis, das – wie die Erfahrung im Fischbachtal im Jahr 2018 leidvoll gezeigt hat – auch den Kreis Birkenfeld jederzeit wieder treffen könnte. Eckpunkte, die im Konzept für diesen Fall berücksichtigt werden, sind beispielsweise die Einrichtung von Sammelplätzen, die Trennung der Abfallströme oder die Sicherstellung der Entsorgungswege.
Auch bei der Bioabfallsammlung gibt es Handlungsbedarf, der im neuen Abfallwirtschaftskonzept berücksichtigt werden soll. Laut der durchgeführten Analyse ist nämlich der Anteil des Bioabfalls im Restabfall im BIR-Kreis zu hoch. Er liegt bei 29,2 Kilogramm pro Einwohner und Jahr und übersteigt damit den Zielwert des Landes von 20 Kilogramm pro Einwohner und Jahr deutlich.
Um gegenzusteuern, soll unter anderem die Aufklärungsarbeit bei den Bürgern intensiviert werden, wofür der AWB mit der Einstellung einer pädagogischen Fachkraft bereits Weichen gestellt hat. Werkleiter Schäfer wies im Ausschuss zudem darauf hin, dass vor diesem Hintergrund auch ein möglicher Systemwechsel auf Haushaltsbiotonne anstelle der bisherigen braunen Sammelbehälter geprüft werden sollte.
Die Ergänzungen hat die Werkleitung zu weiteren Abstimmung bereits an das LfU weitergeleitet und wartet nun auf Rückmeldung. Sollte es aus Mainz keine Einwände geben, könnte sich – so der von Schäfer vorgeschlagene Zeitplan – der Werksauschuss im September erneut mit dem Abfallwirtschaftskonzept befassen, um dem final entscheidenden Kreistag einen Empfehlungsbeschluss vorzulegen.
Bildunterzeile:
Am neuen Verwaltungsgebäude im Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) „Reibertsbach“ laufen derzeit die Arbeiten für den Innenausbau auf Hochtouren. Weil dort ein außerschulischer Lernort entstehen und Barrierefreiheit hergestellt werden soll, wird im Treppenhaus ein Aufzug installiert. Für diese Investition hat der Werksausschuss des Kreises jetzt grünes Licht gegeben. Foto: Michael Weinß/AWB